So, 24. Mai 2009

"Tschö Tivoli" - Mach et jut!

Da war der 97-jährige Fritz Neußl, legendärer Torwart der 30er-Jahre. Da waren Helden aus vielen Jahrzehnten. Da war Jupp Ebert, der leidenschaftlich sein „You never walk alleng“ zum Besten gab. Und da waren die 4 Amigos mit ihrem „Adie Tivoli“. Alles zusammen ergab einen unvergesslichen Nachmittag zu Ehren des angehenden Rentners an der Krefelder Straße.

Bereits vor Stadionöffnung fanden sich mehrere Tausend Schwarz-Gelbe auf dem Vorplatz ein. Jeder wollte sich Zeit nehmen, für seinen persönlichen Abschied vom Kultkasten. Jede Sekunde des Spieltags wurde ausgekostet. Vor dem Stadion sorgte ein DJ für ein unterhaltsames Zusammenkommen vor der überdachten Stehplatz-Tribüne. Als die Tore öffneten, strömten schon zwei Stunden vor Anpfiff deutlich mehr Zuschauer in den Kultkasten als gewöhnlich.

Und das lohnte sich an diesem Tag ganz besonders: Denn einige Aktionen vor Spielbeginn sorgten für eine würdige Verabschiedung mit Gänsehaut. So hatten die Fans zum Abschied von ihrem Stadion eine eindrucksvolle Choreographie über den gesamten S-Block vorbereitet. „Erst wenn die letzte Schlacht vergeht,  hat unsere Heimat ausgelebt“, hieß es auf der überdachten Stehplatztribüne in riesigen Lettern. Vor dem Einlaufen der Mannschaften betraten zudem Persönlichkeiten den Platz, die Teil der Tivoli-Geschichte sind und einiges im legendären Stadion erlebten. Den Anfang machten Erik Meijer und Günther Delzepich, die den 97-jährigen Fritz Neußl, Alemannias Torwart der 30er Jahre, und Ehrenpräsident Leo Führen begleiteten. Es folgten Tivoli-Helden wie Hubert Clute-Simon, Hans-Jürgen Ferdinand, Norbert Buschlinger, Willi Landgraf, Josef Zschau, Heiner Sell und viele mehr. Insgesamt 26 Ehemalige stellten sich im Mittelkreis unter großem Jubel des restlos ausverkauften Tivoli auf. Und damit nicht genug: Spätestens nach den ersten Tönen des von Jupp Ebert zum Besten gegebenen „You never walk alleng“ wurden die ersten Taschentücher gezückt. Es sollten an diesem Tag nicht die Letzten bleiben.

Bei der Verabschiedung der Spieler, die die Alemannia zum Saisonende verlassen, rollten selbst bei gestandenen Profis wie Kapitän Matthias Lehmann oder dem langjährigen Keeper Stephan Straub, die neben Hrvoje Vukovic, Co-Trainer Jörg Jakobs und Physiotherapeut Nils Haacke nicht mehr in Diensten der Alemannia stehen werden, die Tränen. „Straubi“ kam in der 78. Minuten nach lautstarken Forderung der Fans zu seinem letzten Einsatz für die Tivoli-Kicker – seinem 150. für die Schwarz-Gelben. Mit 4:0 besiegten die Alemannen letztlich den Gast aus Augsburg – ein Sieg zum Abschied. Dieses Drehbuch hätte kein Regisseur besser schreiben können. So standen wie schon im Eröffnungsspiel 1928 vier Tore für die Alemannen zu Buche. „Das letzte Tivoli-Tor habe ich heute erzielen können. Das bedeutet mir noch mehr als die Torjägerkanone“, so Benny Auer nach dem Abpfiff. Bevor es für die Mannschaft zur verdienten Ehrenrunde ging, präsentieren die „4 Amigos“ ihr extra zum Abschied vom Tivoli komponiertes Lied „Adie Tivoli“ während sich die über 20.000 Gäste in den Armen lagen. Erst nach einem eindringlichen Gong, der die Ära des Tivoli akustisch beendete, verließen die Zuschauer ihr Stadion, um auf dem Vorplatz eine riesige Fete zu feiern.

„Tschö Tivoli“. Mach et jut!

Verwendung von Cookies

Diese Seite nutzt Cookies für Google-Analytics. Sie können Cookies akzeptieren oder ablehnen und Ihre Entscheidung jederzeit ändern.

Weitere Informationen erhalten Sie hier.

Ablehnen Akzeptieren

Einstellungen

Weitere Informationen erhalten Sie hier.

Ablehnen Akzeptieren
Cookie Einstellungen Historie

Historie

alles löschen Schließen